Leserbrief: „Auch wir sind Energiewende“ vom 2.10.2020

Mein Antwort Leserbrief an die WN (nicht veröffentlicht)

Man könnte annehmen, ein neues Zeitalter bei den Windkraftgegnern sei angebrochen. Ein Leserbrief endlich mal ohne Schattenwurf, Infraschall und Lärmbelästigung. Sollte es wirklich so sein, dass derartige längst widerlegte Behauptungen vom Tisch seien?

Doch weit gefehlt. Dafür kommen jetzt noch dickere Hämmer auf den Tisch.

Fotovoltaik sei die Lösung des regenerativen Energieproblems. Falsch. Es gibt kurz und mittelfristig nicht genug Anlagen, um den Strombedarf allein zu decken. Die Energiewende kann nur durch Wind-, Sonnen-, Wasser- und Bio-Energie erreicht werden. Zurzeit werden nur ca. 7,5% des Strombedarfs durch Fotovoltaik gedeckt.

Das Thema Wasserstoff wurde in der Bundesrepublik bisher weitgehend verschlafen. Die Behauptung des Leserbriefschreibers, die Entwicklung im Bereich Wasserstoff als Energieträger sei weit vorangeschritten, ist ebenfalls falsch. Forschungen zu dem Thema sind bisher erfolgt, eine bedeutende und sichere Marktreife allerdings gibt es zurzeit nicht. Außer natürlich in den Werbeprospekten der Industrie. Mal abgesehen davon ist die für die Produktion, Lagerung und den Transport notwendige Infrastruktur bis heute nicht vorhanden. Dieses Fehlen kann auch in wenigen Jahren nicht ausgeglichen werden. Es scheint den Windkraftgegnern außerdem nicht klar zu sein, dass für die Produktion von Wasserstoff ungeheuer große Mengen an Strom gebraucht wird. Nur wenn dieser Strom nachhaltig gewonnen werden kann, dann kann Wasserstoff seine positiven Auswirkungen haben. Genug Elektrizität aus regenerativen Energien ist zurzeit nicht vorhanden. Also ist auch keine Energiewende durch Wasserstoff in naher Zukunft in Sicht.

Zum Schluss ist auch die Mitleidsmasche der Gegner , die „die Lebensqualität der umliegenden Bewohner hinten anstellt und herabsetzt“ nur noch peinlich. Übrigens: wo Gegenwind drauf steht ist meistens keine Energiewende drin.

Joachim Gogoll –