Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist heute im Alter von 87 Jahren gestorben. Bekannt war er inner- und außerhalb seiner Partei stets für seinen Widerspruchsgeist. 2007 manifestierte er diesen zum Schrecken vieler seiner Parteifreunde, indem er Mitglied bei Attac wurde: Während einer Talkshow im Vorfeld des G8-Gipfels nahm er aus Empörung über die Repression, der die Gipfelgegner ausgesetzt waren, einen Aufnahmeantrag eines Attac-Vertreters an. „Ich trete bei Attac ein, weil ich das Recht auf gewaltfreie Demonstration, für das Attac eintritt, nachdrücklich unterstütze“, erklärte er seine Entscheidung. Auch inhaltlich unterstütze er das Engagement von Attac für eine soziale und ökologische Globalisierung: „Die humane Gestaltung der Globalisierung ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit – wenn nicht sogar die wichtigste.“

Heiner Geißler hat in der Öffentlichkeit häufig für Attac-Positionen geworben; vor allem die demokratische Kontrolle der Finanzmärkte und die Schließung von Steueroasen waren ihm dabei ein Anliegen. Geißler forderte, Politik habe sich an den Bedürfnissen der Menschen, nicht der Kapitalinteressen zu orientieren – eine Forderung, die für ihn eng mit seinem christlichen Glauben und der dem Menschen zugewandten Haltung Jesu verknüpft war.

Mit Heiner Geißler verliert Attac ein prominentes Mitglied, das auch Widerspruch zu Attac-Positionen deutlich und gelegentlich öffentlich formulierte, Attac aber immer solidarisch verbunden war. Er wird in der politischen Landschaft als der Mensch fehlen, der einen wichtigen Beitrag geleistet hat, Ideen der Globalisierungskritik in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.